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Düsentrieb brät sich ein Omelett

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Das Schwarze Phantom

@das_schwarze_phantom

PS: Außerdem brät man ein Omelett nicht, man backt es.

Tja - der Techniker Düsentrieb spricht eben "Küchenlatein". Allerdings paßt ein Omelett, als Grundnahrungsmittel, doch besser zum bescheidenen Düsentrieb als eine lukullische Apfeltorte. Und so ausgefeilt waren die Fuchs'schen Übersetzungen ja nicht, wie auch meine Vorrednerin klargestellt hat. Hier ein weiteres Beispiel einer etwas schiefen Übersetzung:

15.11.2016, 19:08:36

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Coolwater

@coolwater

War ein Test, ob jemand aufpasst. Gratuliere, Coolwater! Andererseits schreckte Frau Fuchs nicht davor zurück, Milchshakes als Erdbeereis zu bezeichnen, eine Truthahnkeule als Schweinebraten und einen Hamburger als "belegte Käsebrote" oder sogar als Pichelsteiner Eintopf. Wie u.a. in dem hervorragenden Buch von Ernst Horst nachzulesen. Aber ich denke, eine nichtdonaldistische, literatursoziologisch und übersetzungstheoretisch begründete Würdigung ihrer Arbeit steht noch aus, als Ergänzung der linguitischen Arbeit von Meloni.

Von den schwindelerregenden Höhen der Literatursoziologie und Übersetzungstheorie zurück auf den festen Boden des Donaldismus – der Wirklichkeit: Kann es nicht einfach sein, daß man (mutmaßliche) Milchshakes und Hamburger in Entenhausen als "Erdbeereis" und "belegte Käsebrote" bezeichnet? Ist das so abwegig? Man denke an das Verwirrspiel, das bei uns im deutschen Sprachraum mit den Speisebezeichnungen "Pfannkuchen", "Eierkuchen", "Berliner" und "Krapfen" herrscht. Ein Verwirrspiel zweierlei Art: Gleiches ist von Region zu Region unter verschiedenen Namen bekannt, Verschiedenes wieder hat von Region zu Region den gleichen Namen. Wir haben so eine beinah unüberschaubare Vielzahl an regionalen Sonderbezeichnungen für Speisen und Spezialitäten. Dann aber auch die Vielfalt an alten, traditionellen landschaftlichen Namen für Nahrungsmittel: Gurke/Kimmerling, Pilz/Schwammerl/Pfifferling, Sahne/Rahm/Schwand, Sauerkraut/Sauerkohl/Sauermoos, Rotkohl/Rotkraut/Blaukraut und so weiter und so fort. Oder "Senf" gegen "Mostrich" – oder bundesdeutsch "Tomate" gegen österreichisch "Paradeiser"… Zu meinem Erstaunen wurde ich vor kurzem belehrt, daß man in Schleswig-Holstein süße Brötchen "Semmeln" nennt. In den Südstaaten heißen alle "Brötchen" Semmeln – und einen Sondernamen für die süßen: Gibsganich. Weil: Brauchmanich. Eine mehr als überflüssige Unterscheidung, das mit den süßen "Semmeln"… Bei McDonald's ein "belegtes Käsebrot" bestellen, wenn man einen Hamburger begehrt? Man macht sich damit nicht mehr zum Kaschperl, als wenn man im tiefsten Bayern im Wirtshaus ein "Eisbein" verlangt, wenn einen tatsächlich nach einer Schweinshaxn gelüstet. Ergänzung zu Entenhausen: Für einen speisefertigen (mutmaßlichen) Truthahn gibt es dort offensichtlich die Bezeichnung "Füllhorn" (WDC 142, Friedliche Ferien). Wahrscheinlich hat der Truthahn als "Füllhorn" auch eine Füllung – jedenfalls legt der Name das nahe. Und wo ist beim Truthahn das Horn, fragt nun der Schlaumeier. Na und, sage ich. Wo ist das Eis beim Bein? – "Füllhorn" für Truthahn finde ich übrigens unheimlich gut.

16.11.2016, 23:48:17

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Theodora Tuschel

@theodora_tuschel

Hochgeehrter Coolwater, deine schlaue Erwiderung berührt meiner Meinung nach eine zentrale Frage des wissenschaftlichen Donaldismus. Wir haben, wenn man von Barks und Fuchs als kanonischen Quellen ausgeht, eine Bild- und eine Textüberlieferung, die es zu interpretieren gilt. Das ist, wenn ich mich nicht irre, schon mehr als die Theologen haben. Die haben nur Texte, noch dazu in komplizierten ausgestorbenen Sprachen wie Aramäisch oder Althebräisch. Wir haben den Vorteil, über eine üppige Bildüberlieferung zu verfügen. Leider macht es das nicht einfacher, denn wenn man Bild und Text gleich ernst nimmt, vervielfachen sich die Probleme der Exegese. Einfach anzunehmen, Brötchen mit einer Fleischbulette (einem plattgedrückten Klops) in der Mitte heißen in Entenhausen manchmal "belegte Käsebrote", oder ein zubereiteter Truthahn wird auch als "Füllhorn" bezeichnet, wäre zu einfach. Es gibt ja auch Käsebrote, die nicht aussehen wie ein Hamburger, sondern wie Käsebrote, und es gibt richtige Schweine, die man bestimmt braten kann und die dann nicht aussehen wie eine Gänsekeule. Ob deren Unterschenkel in Entenhausen als Eisbein oder als Schweinshaxe bezeichnet werden, weiß ich nicht. Bei uns ist der Unterschied, dass ein Eisbein gekocht ist und eine Schweinshaxe gebraten. So simpel hast du es ja auch nicht gemeint. Auf alle Fälle ein Thema, über das sich lange nachdenken lässt! Mit dem multiplen Lebensmittelvokabularium habe ich mich rumschlagen müssen, als ich von Berlin nach Schleswig-Holstein umzog. Es hat Jahre gedauert, bis ich mich daran gewöhnt hatte, dass ein Pfannkuchen hier Berliner heißt und ein Eierkuchen Pfannkuchen. PS: Der Begriff "belegte Käsebrote" ist an sich schon interessant. Sind damit Brotscheiben gemeint, die mit Käse belegt sind, oder mit Käse belegte Brotscheiben, die mit zusätzlichen Zutaten belegt sind? Oder, wie Coolwater als Möglichkeit andeutet, Brötchen mit einem plattgedrückten Fleischklops in der Mitte?

17.11.2016, 21:11:06

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Duckimaus

@duckimaus

Andererseits schreckte Frau Fuchs nicht davor zurück, Milchshakes als Erdbeereis zu bezeichnen, eine Truthahnkeule als Schweinebraten und einen Hamburger als "belegte Käsebrote" oder sogar als Pichelsteiner Eintopf. Wie u.a. in dem hervorragenden Buch von Ernst Horst nachzulesen.

In den 50ern und 60ern kannte kaum ein Mensch in Deutschland Hamburger und Milchshakes, da macht es nur Sinn für die Leser, dass man diese Gerichte in etwas umübersetzt, was man in Deutschland kennt. Truthähne und Truthennen kannte man auch damals, aber sie wurden seltener gegessen, als in den USA. Abgesehen davon wissen wir nicht einmal, ob auch Barks in seiner Berichterstattung korrekt war, denn theoretisch könnte man in Entenhausen ja etwas gegessen haben, was Ähnlichkeit mit dem Hamburger oder Milchshake oder Truthahn hat, aber Barks selber zu fremd war und er diese Gerichte durch US-amerikanische Gerichte austauschte. Alleine die paradoxe Situation, dass Anatide Gänsebraten oder Truthahn essen, also Tiere, die den Anatiden ähnlich sind oder dass schweineartige Entenhausener Würste essen, die aus Schweinefleisch bestehen, lässt vermuten, dass die Entenhausener Küche falsch übersetzt wurde. Ganz zu schweigen davon, dass Cynoide, als Hundeartige auch Hotdogs essen. Da Entenhausen sicher kein Zentrum des Kannibalismus ist, denke ich eher, dass die dortigen Nutztiere nicht dieselben sind, wie die, die wir Menschen haben. Hoffentlich kennt man dort den Unterschied zwischen Tier und Mensch.

20.11.2016, 13:06:34

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Der Sumpfgnom

@der_sumpfgnom

[quote="Duckimaus*"]

Alleine die paradoxe Situation, dass Anatide Gänsebraten oder Truthahn essen, also Tiere, die den Anatiden ähnlich sind oder dass schweineartige Entenhausener Würste essen, die aus Schweinefleisch bestehen,

So paradox ist das leider gar nicht. Unser liebstes Speisetier, das Schwein, trägt zu 90% dasselbe Erbgut wie wir. Wir sind also eigentlich auch Kannibalen, nur nicht halt so ganz. Es gibt auch Kulturvölker, die Affenfleisch essen. Und dem Affen fehlen zu uns gerade mal 2%. Schudder!

20.11.2016, 14:09:00

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Fährmann

@faehrmann

In der Biologie wird unterschieden zwischen Fleischfressern, Pflanzenfressern und Allesfressern. Zur letzten Gruppe gehören der Mensch, das Schwein und die (Obacht!) Maus. Ahoi!

20.11.2016, 17:23:02

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Ostsibirischer Korjakenknacker

@ostsibirischer_korjakenknacker

Hoffentlich kennt man dort den Unterschied zwischen Tier und Mensch.

Ja. Dazu gibt es schon Forschungsbeiträge, wenn mich nicht alles täuscht. Siehe Mitgliederbereich, Digitaler Donaldist.

21.11.2016, 04:49:11

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Ostsibirischer Korjakenknacker

@ostsibirischer_korjakenknacker

Gibt es in Entenhausen auch eine Reeperbahn?

Na, und schon haben wir das nächste Forschungsthema: Potentielle Kryptoprostitution in Entenhausen

22.11.2016, 05:05:58

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