Hochgeehrter Coolwater, deine schlaue Erwiderung berührt meiner Meinung nach eine zentrale Frage des wissenschaftlichen Donaldismus. Wir haben, wenn man von Barks und Fuchs als kanonischen Quellen ausgeht, eine Bild- und eine Textüberlieferung, die es zu interpretieren gilt. Das ist, wenn ich mich nicht irre, schon mehr als die Theologen haben. Die haben nur Texte, noch dazu in komplizierten ausgestorbenen Sprachen wie Aramäisch oder Althebräisch. Wir haben den Vorteil, über eine üppige Bildüberlieferung zu verfügen. Leider macht es das nicht einfacher, denn wenn man Bild und Text gleich ernst nimmt, vervielfachen sich die Probleme der Exegese. Einfach anzunehmen, Brötchen mit einer Fleischbulette (einem plattgedrückten Klops) in der Mitte heißen in Entenhausen manchmal "belegte Käsebrote", oder ein zubereiteter Truthahn wird auch als "Füllhorn" bezeichnet, wäre zu einfach. Es gibt ja auch Käsebrote, die nicht aussehen wie ein Hamburger, sondern wie Käsebrote, und es gibt richtige Schweine, die man bestimmt braten kann und die dann nicht aussehen wie eine Gänsekeule. Ob deren Unterschenkel in Entenhausen als Eisbein oder als Schweinshaxe bezeichnet werden, weiß ich nicht. Bei uns ist der Unterschied, dass ein Eisbein gekocht ist und eine Schweinshaxe gebraten. So simpel hast du es ja auch nicht gemeint. Auf alle Fälle ein Thema, über das sich lange nachdenken lässt! Mit dem multiplen Lebensmittelvokabularium habe ich mich rumschlagen müssen, als ich von Berlin nach Schleswig-Holstein umzog. Es hat Jahre gedauert, bis ich mich daran gewöhnt hatte, dass ein Pfannkuchen hier Berliner heißt und ein Eierkuchen Pfannkuchen. PS: Der Begriff "belegte Käsebrote" ist an sich schon interessant. Sind damit Brotscheiben gemeint, die mit Käse belegt sind, oder mit Käse belegte Brotscheiben, die mit zusätzlichen Zutaten belegt sind? Oder, wie Coolwater als Möglichkeit andeutet, Brötchen mit einem plattgedrückten Fleischklops in der Mitte?