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Erika-Fuchs-Weg

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Theodora Tuschel

@theodora_tuschel

Könnte man nicht in einer nächtigen und nebeligen Aktion eine Erika-Fuchs-Statue auf öffentlichem Gelände installieren?

Schöne Idee. Haben schon 1963 die "Pardon"-Leute gemacht: Günter-Grass-Statue feierlich in dieser fürchterlichen teutsch-nationalen Ruhmeshalle aufgestellt. War damals ein Skandal. Heute kann man damit niemanden mehr provozieren. Schon gar nicht mit Erika Fuchs.

06.02.2021, 17:15:53

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Der Sumpfgnom

@der_sumpfgnom

In meiner nun fast 30jährigen Tätigkeit als Stadtplaner hatte ich schon oft das Vergnügen, Baugebiete zu entwickeln. Es ist durchaus erhebend, ein Gebiet auf dem Reißbrett zu entwerfen und es wenige Jahre später "in echt" zu betreten. Hat was sehr Nachhaltiges. Einen Namen dufte ich "meinen" Straßen aber leider nie vergeben. Die Namensvorschläge stammen zumeist von den Stadtarchivaren, selten dürfen Bürger Vorschläge einreichen. Die finale Namensvergabe obliegt dem Rat der Stadt oder der Gemeinde, da öffentliche Straßen auch öffentlich gewidmet werden müssen. Es muss immer ein lokaler Bezug bestehen, sei es durch (nicht mehr lebende) Personen, die etwas besonderes in diesem Ort vollbracht haben oder durch z.B. Flurbezeichnungen oder topographische Besonderheiten. Der lokale Bezug erschließt sich oftmals allerdings nicht auf den ersten Blick. So gibt es z.B. in meinem Wohnort Hiddenhausen (Ostwestfalen) einen "Alpenweg", eine "Bärenschlucht" oder das "Himmelreich". Die Alpen sind weit weg, hiesige Bären tragen doch eher ein Doppel-E und Engelchen fliegen hierorts auch selten tief. Nun denn, die Altvorderen werden sich schon was dabei gedacht haben. Ein Erika-Fuchs-Weg außerhalb von Rostock, München, Schwarzenbach oder Stuttgart wird keine großen Chancen auf Realisierung haben. Es sei denn, in Buxtehude, Hintertupfingen oder wo auch immer war mal eine Dame gleichen Namens Bürgermeisterin, oder so. Bei Onkel Carl wird der lokale Bezug noch schwieriger.

06.02.2021, 17:21:34

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Coolwater

@coolwater

Es muss immer ein lokaler Bezug bestehen, sei es durch (nicht mehr lebende) Personen, die etwas besonderes in diesem Ort vollbracht haben oder durch z.B. Flurbezeichnungen oder topographische Besonderheiten.

Wie ist das mit der geschlossenen Benennung von Straßen nach einem Thema, auch ohne örtlichen Bezug? Man kennt das doch aus neuen und nicht ganz so neuen Siedlungen, daß die Straßen etwa alle nach Flüssen, Komponisten oder Bäumen benannt sind. Das macht man doch wohl noch, oder nicht? Es müßte dann nur irgendwo der Mut da sein, den Straßen die Namen von "Comicschaffenden" zu geben, wie man's in Almere tat. Das wäre auch die Chance für eine Carl-Barks- und eine Erika-Fuchs-Straße traut nebeneinander (die Micky- und die Goofystraße, diesen Schildbürgerstreich der Almerer, könnte man sich freilich schenken).

Ein Erika-Fuchs-Weg außerhalb von Rostock, München, Schwarzenbach oder Stuttgart wird keine großen Chancen auf Realisierung haben.

Nicht zu vergessen: Belgard. Ob man allerdings im heutigen Białogard viel mit Fuchs anzufangen weiß und überhaupt aufgeschlossen dafür ist, eine Straße nach einer Person aus der deutschen Zeit zu benennen, habe ich meine Zweifel. Außerdem dürften da nicht viel an Neubaugebiet erschlossen und neue Straßen angelegt werden. Mehr als ein bisher unbenamster Wald- oder Wiesenweg wäre für die Fuchs kaum drin.

07.02.2021, 01:08:49

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Coolwater

@coolwater

Korrektur: Vielleicht haben die Petris bei der Geburt von Erika doch kurzzeitig in Rostock oder Umgebung gewohnt. Die Wikipedia sagt nichts Genaues. Weiß jemand mehr?

Ich habe dazu soeben den Bohn studiert und bin so schlau als wie zuvor. Seite neun, erster Absatz: "Erika Fuchs, am 7. Dezember 1906 als Erika Petri in Rostock geboren <…>." Gleich darauf, zweiter und dritter Absatz, der Vater wird vorgestellt: "August Petri stammte aus Lippe-Detmold. Als Direktor der Überlandwerke <…> war er mit der Elektrifizierung des Landes beschäftigt. Damals wurde Hinterpommern erst allmählich mit Strom versorgt. <…> In seiner Stellung als Direktor gehörte August Petri zu den Wohlhabenden, immerhin Inhaber des einzigen Autos im Ort. Die Familie lebte in einem großen Haus gleich am Fluß <…>." Bohn beschreibt hier augenscheinlich nicht die Gegebenheiten zum Zeitpunkt von Erikas Geburt, sondern die späteren, als die Familie bereits in Belgard lebte. Von dem Städtchen an der Persante war aber bis dahin noch gar nicht die Rede. Vierter Absatz Vorstellung der Mutter, fünfter Absatz, Seite zehn: "Schon bald nach der Geburt der kleinen Erika <…> zogen die Petris um nach Reichenbach in Schlesien <…>. Nach dem Umzug nach Belgard <…>." Im Wikipedia-Artikel ist das in weiten Teilen wörtlich aus dem Bohn übernommen, nur daß man in Wikipedia die Chronologie geradegerückt hat und dem Leser nicht suggeriert, die Überlandwerke für Hinterpommern hätten sich in Rostock befunden.

07.02.2021, 01:31:02

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Coolwater

@coolwater

Haben schon 1963 die "Pardon"-Leute gemacht: Günter-Grass-Statue feierlich in dieser fürchterlichen teutsch-nationalen Ruhmeshalle aufgestellt. War damals ein Skandal.

Haben nicht die Berliner Donaldisten in den achtziger Jahren die Neuköllner Karl-Marx-Straße in "Carl-Barks-Straße" (oder war es "Carl-Barx-Straße"?) umbenannt? Wenigstens auf einem Straßenschild, für wenige Minuten … Der Ruhm der Tat drang bis ins ferne Oregon und hat noch heute in den Weiten des Weltnetzes einen Nachhall. Zwar fand ich im Netz kein Belegbild des Geschehens, doch stieß ich in den – sehr lesenswerten – Erinnerungen von Gerry Tank, einem engen Freund des betagten Carl Barks in Grants Pass, auf die folgende Passage: "There were several glassed in showcases in his living room in which he kept his mementoes. Many were items given to him or sent to him by fans. One that particularly impressed me was a postcard with an intersection sign showing Karl Marx Strasse and Carl Barks Strasse. If this was a gimmick I don’t know." https://www.cbarks.dk/themeetingstank.htm Tank beschreibt nicht, wann er das Bild bei Barks gesehen ist. Falls das nach 1989 war, könnte er fälschlicherweise geglaubt haben, eine Karl-Marx-Straße in der DDR wäre in "Carl-Barks-Straße" "umbenannt" worden sein. Das wäre freilich noch denkwürdiger gewesen als bei der Straße in Neukölln. Auch die Rückbenennung von Karl-Marx-Stadt in Chemnitz war aus donaldistischer Sicht möglicherweise nur die zweitbeste Lösung …

07.02.2021, 01:59:17

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Beppo

@beppo

In Wien gibt es eine Hillerstraße: Hillerstraße (2, Leopoldstadt), benannt (16. Dezember 1896 Stadtrat) nach Feldzeugmeister Johann Freiherr von Hiller (* 1748 Modena, † 5. Juni 1819 Lemberg, Galizien ), der 1788-1791 gegen die Türken]], 1792-1797 gegen die Franzosen und 1809 bei Aspern gegen Napoleon kämpfte. Ein subversiver Mensch hat die mal mit Hilfe eines Stücks Klebstreifen umbenannt, nach einem anderen Ösi-Feldherrn. Ich hab als junger Studiosus mal überlegt, ob ich Ähnliches mit der Kottus-Apotheke mache. Vielleicht könnten wir aus dem Ort Fugging (früher Fucking) ein Fuchsing machen. Eine ganze Gemeinde, das macht doch was her. Siehe Karl Marx und Stalin.

07.02.2021, 04:33:19

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Hr.Zeilinger

@hrzeilinger

In Wien

gibt es Örtlichkeiten mit Fuchs Bezug. Bezug wohl eher zum so benannten Tier; Fuchshäufel Fuchswiese. Die Fuchsgasse in Wien wurde nach einem Fleischhauer (Metzger) benannt, der einst auch Gemeinderat war.

07.02.2021, 07:54:40

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Der Sumpfgnom

@der_sumpfgnom

daß die Straßen etwa alle nach Flüssen, Komponisten oder Bäumen benannt sind. Das macht man doch wohl noch, oder nicht?

Das war früher gängige Praxis. Viele Straßen haben ihre Namen ja schon seit Jahrhunderten. Daher hat wohl auch jede größere Stadt ihre Schiller- und Goethestraße, ihren Eichen- und Kastanienweg oder ganze Viertel, die den Namen von Blumen oder Vögeln tragen. Dies sind halt in der Allgemeinheit bekannte Wörter. So jeder Einwohner eine jeder Stadt wird wohl schon mal seinen Schiller gelesen haben. Und Eichen stehen auch fast überall herum. Ehre deine großen Meister! Comicschaffende zählen überregional wohl leider nicht dazu. Heute versucht man eher, besondere Straßennamen zu verwenden, die sich auf den jeweiligen Ort beziehen. Aber natürlich macht auch so manche Gemeinde mal was Verrücktes. Solange keine Straßennamen verwendet werden, die anstößig, beleidigend oder menschenverachtend sind, wird es da auch keine Probleme geben. Viele kennen auch einfach die Vorschriften nicht. So gibt es z.B. auch eine Regel, wann Buchstabenzusätze bei Hausnummern groß oder klein geschrieben werden. Hält sich nur kein dran. 🍻

07.02.2021, 08:54:39

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Beppo

@beppo

In München gibt es bereits eine Fuchsstraße. Benannt nach Johann Nepomuk (später von) Fuchs: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann\_Nepomuk\_von\_Fuchs Vielleicht gehörte Günter Fuchs ja auch zu dieser Familie. Eine Fuchsallee gibt es noch nicht. Bei uns in Straubing gibt es in Tiergartennähe einen eher mickrigen Fuchsweg: https://www.google.com/maps/place/Fuchsweg,+94315+Straubing/@48.8826096,12.5541317,102m/data=!3m1!1e3!4m5!3m4!1s0x477564f7fe63783f:0x315f1856ba84467f!8m2!3d48.882933!4d12.5540439 Das bezieht sich wohl direkt auf Vulpes vulpes.

07.02.2021, 08:57:34

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Coolwater

@coolwater

Viele kennen auch einfach die Vorschriften nicht. So gibt es z.B. auch eine Regel, wann Buchstabenzusätze bei Hausnummern groß oder klein geschrieben werden. Hält sich nur kein dran. 🍻

Die Gemeinden selbst schreiben Straßennamen auf Schildern auch nicht unbedingt richtig, vor allem wenn es etwas kompliziertere Verbindungen sind, die mehrere Bindestriche erfordern, aber auch "Strasse" oder ähnliches liest man oft. Mir ist bisher nur in einer Stadt aufgefallen, daß die Straßenschilder erstens einheitlich gestaltet und zweitens durchweg fehlerfrei sind: Berlin. Nur in der Neuköllner Karl-Marx-Straße sehe ich ein paar dicke Verschreiber, der Korrekturversuch ist ja gescheitert. 😉

07.02.2021, 16:11:37

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